Alle Menschen in der Stadt sprachen nur noch von dem praechtigen Stoff. Darum wollte der Kaiser ihn nun selber sehen. Der Kaiser waehlte sogleich eine ganze Schar hervorragender Männer aus, darunter auch den alten Minister und den Staatsmann. Dann gingen sie zu den beiden Betrügern, die wieder webten, aber ohne Faser und Faden.
: X; \( X, T& L6 G+ r7 f"Seht nur", sagte der alte Minister, "ist das nicht praechtig?" Und die Weber fragten: "Wollen Eure Majestaet sehen, welches Muster, welche Farben?" Dann zeigten sie auf den leeren Webstuhl, und erklaerten den wundervollen Stoff in schoensten Worten. z- W: r2 M7 [
"Oh weh", dachte der Kaiser, "ich sehe ja gar nichts! Das ist ja schrecklich! Bin ich dumm? Tauge ich nicht zum Amte eines Kaisers? Was soll ich nur tun?" Er überlegte kurz und sagte: "Nun, der Stoff ist sehr hübsch und verdient meinen Beifall!" Er nickte zufrieden und betrachtete den leeren Webstuhl von allen Seiten. Das ganze Gefolge sah zu und rieb sich die Augen, aber jeder sagte das Gleiche wie der Kaiser. Am Ende gaben sie dem Kaiser auch noch den Rat, die Wunderkleider das erste Mal bei dem grossen Feste zu tragen, das bald bevorstand.
0 z& I2 l2 n9 _4 [1 D" KDie ganze Nacht vor dem Fest waren die Betrüger bei ihren Webstühlen zu sehen, damit man sie auch recht gut bei ihrer Arbeit beobachten konnte. Sie taten, als ob sie den Stoff aus dem Webstuhl nähmen, sie schnitten mit grossen Scheren in der Luft, sie naehten mit Nadeln ohne Faden und sagten zuletzt: "Seht her, nun sind die Kleider fertig!" , h6 C& W" ]. J# v1 ~
Der Kaiser kam mit seinen vornehmsten Beamten, und beide Betrüger hoben einen Arm, gerade so, als ob sie etwas hielten. Sie sagten: "Eure Majestaet, hier sind die Beinkleider. Hier ist das Kleid! Und hier ist der Mantel! Alles ist so leicht wie Spinnwebe. Man koennte glauben, man habe nichts auf dem Koerper, aber das ist gerade die Schoenheit dabei!"
+ [- o1 {, P& T9 J' F# Z+ o1 Z"Ja", sagten alle Beamten, aber sie konnten nichts sehen, denn es war nichts da. "Belieben Eure Majestaet nun die alten Kleider abzulegen", fragten die Betrüger, "dann wollen wir die neuen Kleider hier vor dem grossen Spiegel anziehen!"
1 x4 s/ b0 _ ?3 {Der Kaiser legte seine Kleider ab, und die Betrüger stellten sich so auf, als würden sie ihm jedes Stück der neuen Kleider anziehen. Der Kaiser liess es sich gefallen und wendete und drehte sich vor dem Spiegel. "Ei, wie herrlich die neuen Kleider sitzen!", riefen alle. "Welches Muster, welche Farben! Das ist ein wahrhaft kostbarer Anzug!" Der Kaiser wendete sich nochmals vor dem Spiegel, denn es sollte so aussehen, als wolle er seine Kleider noch einmal betrachten.
: J9 W: J! u% t8 u! `, ODie Kammerherren, die das Recht hatten, die Mantelschleppe zu tragen, griffen nun mit den Haenden zum Fussboden. Sie taten so, als ob sie die Schleppe aufhoeben, denn sie wagten es nicht, sich etwas anmerken zu lassen. So ging der Kaiser dann hinaus, und alle Menschen auf der Strasse und in den Fenstern sprachen: "Des Kaisers neue Kleider sind wirklich unvergleichlich! Wie schoen die Schleppe doch ist, und wie gut alles sitzt!"
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Keiner wollte es sich anmerken lassen, dass er nichts sah. Denn jeder hatte Angst davor, als Taugenichts in seinem Amte oder als Dummkopf beschimpft zu werden. "Aber er hat ja gar nichts an!", sagte endlich ein kleines Kind. "Hoert nicht darauf!", sagte der Vater. Aber man flüsterte sich jetzt gegenseitig zu, was das Kind gesagt hatte. Da rief ploetzlich das ganze Volk: "Aber er hat ja gar nichts an!" Der Kaiser war zutiefst erschreckt, denn er spürte, dass es wohl die Wahrheit sein musste. "Nun", dachte sich der Kaiser, "es ist geschehen und ich muss jetzt Haltung und Würde bewahren." So trugen die Kammerherren auch weiterhin die unsichtbare Mantelschleppe, bis das Fest zu Ende war.
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) V: r$ O4 e+ B% R$ vDieses Maerchen von Hans Christian Andersen (1805-1875) wurde von zzzebra für das Web überarbeitet. Die Bildcollagen wurden nach Illustrationen von Vilhelm Pedersen (1820-1859) hergestellt.
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皇帝的新装 , I3 c: E3 O7 u: u/ [
许多年以前有一位皇帝,他非常喜欢穿好看的新衣服。他为了要穿得漂亮,把所有的钱都花到衣服上去了,他一点也不关心他的军队,也不喜欢去看戏。除非是为了炫耀一下新衣服,他也不喜欢乘着马车逛公园。他每天每个钟头要换一套新衣服。人们提到皇帝时总是说:“皇上在会议室里。”但是人们一提到他时,总是说:“皇上在更衣室里。” |