Unwillkürlich schüttelte ich den Kopf, der Computer verstand mich auch, ohne dass ich etwas sagte.
1 A! E D4 D" W5 x0 A "Ich selbst wei? genau, was in mir vorgeht. Ich verfolge die aktivierten Speicherzellen und die Stromimpulse ebenso wie die Energiezufuhr. Wenn du darüber nichts wei?t, wie kannst du dann von Selbstbewusstsein sprechen?"3 `" r4 g% M- c, e, H6 ?( P
"Ich glaube nicht, dass man das als Selbstbewusstsein bezeichnen kann - wenn man wei?, durch welche Schaltstellen gerade Str?me flie?en. Aber deine Argumentation ist immerhin interessant. Hast du eine Vorstellung davon, wie das Bewusstsein einer noch weitaus h?heren Intelligenz sein k?nnte, die es ja, wie du wei?t, geben k?nnte?"
/ e( {& V- N5 l0 f "Im Grunde genommen h?ngt es an der F?higkeit zur Datenverarbeitung. Wir beide verfügen über Daten, aus denen man alle m?glichen Folgerungen ziehen k?nnte - über die Vergangenheit, über die Gegenwart und über die Zukunft. Um sie auszuwerten, brauchen wir so lange, dass wir immer nur ganz wenig davon berücksichtigen. Eine h?here Intelligenz h?tte alle diese Konsequenzen l?ngst gezogen und w?re sich ihrer bewusst. Was k?nnte Bewusstsein anderes bedeuten?"
1 j3 ^. X2 a& Z2 V% w- ?6 B Allm?hlich wurde meine Lage unbequem - trotz der weichen Polsterung. Ich blickte zur Decke und erkannte in den unregelm??ig gebogenen Metallw?nden ein verzerrtes Gesicht von mir selbst. Und auch den übrigen Raum sah ich nur als Spiegelung nach der einen Richtung in die Breite gezogen, in der anderen verkleinert und entfernt. Eine unangenehme W?rme lag drückend im Raum, und die Luft war schlecht zum Erbrechen. Ich musste mich zusammennehmen, um das Gespr?ch fortzusetzen./ `$ E: x) O* f& a. ^
"Ich stimme dir zu - deine h?here Intelligenz, so wie du sie verstehst, k?nnte alle m?glichen Rechenergebnisse sehr schnell parat haben und w?re daher der unseren zweifellos in gewissem Sinn überlegen. Meine Frage richtet sich aber auf.etwas anderes auf eine neue Dimension, eine neue F?higkeit, die sich m?glicherweise einstellen würde.
7 p, r$ D" r" E "Eine neue F?higkeit? Genügt dir nicht, was ich angedeutet habe? Für eine Intelligenz in meinem Sinne sind Rechnungen, wie du sie erw?hnst, belanglos. Eine solche Intelligenz k?nnte sich die Entstehung der Welt ausdenken, logisch, konsequent, mit allen Einzelheiten. Und sie k?nnte sich ein Leben ausdenken, vom Anfang bis zum Ende, unter beliebigen Voraussetzungen und Randbedingungen. Vielleicht ist das die neue Dimension, die du meinst? Ich hielte es durchaus für m?glich, dass wir beide, du und ich, nichts anderes als die Vorstellungen einer Superintelligenz sind."% L) s( d* [: N' k. H) V+ G
Als ich über die Versuchsbedingungen informiert worden war, hatte ich mir eine Arbeit am Bildschirm vorgestellt, einen Dialog, wie ich ihn oft genug geführt hatte, vielleicht ein wenig schlauer als bisher. Doch so, wie sich die Situation bis jetzt ergab, fühlte ich mich missbraucht. Der Aufwand, der hier getrieben wurde, die Bedeutung, die man dem Ganzen zuma? - wer wei?, ob man mir ehrlich gesagt hatte, worum es ging? Wusste ich überhaupt mit Sicherheit, dass ich mich mit einem Computer unterhielt? Vielleicht war das Ganze ein psychologischer Test, wer wei?, warum?
6 b6 _5 ] R" M Ich fühlte mich schon richtig übel, litt an Schwindelanf?llen. Ich musste die Augen schlie?en, denn wenn ich die verzerrten Spiegelungen sah, mich selbst grotesk verzerrt auf den Tisch geschnallt, dann hatte ich pl?tzlich das unertr?gliche Gefühl, in einem leeren Raum zu schweben, haltlos ins Leere zu fallen.2 t. ]; j, O4 i/ k1 r
Ich zerrte an den Gurten, die sich in meine Haut einschnitten. Ich hatte Angst - doch ich beruhigte mich ein wenig. Vielleicht war alles rasch vorüber - wenn ich meine Aufgaben erfüllte.2 V7 [6 @4 F- m. ?) g
"Es ist doch l?cherlich zu behaupten, dass wir nicht existieren", behauptete ich. Ich sagte es, als sei ich sicher, doch meine Gedanken waren schon so verwirrt, dass mich Zweifel überkamen...
# e4 o" T. g/ A) `7 Y3 P3 v "Wie willst du das nachweisen", antwortete die milde, doch teilnahmslose und dadurch qu?lende Computerstimme irgendwo in meinem Innern.
2 k% ?. J7 C9 M' E% {4 F "Existiere ich? Doch gewiss nicht so wie du. Teile von mir sind über verschiedene L?nder zerstreut. Mein Sensorsystem steht als Prototyp in einem Forschungslabor. Mein Datenspeicher ist jener der zentralen Informationsbank. Einige meiner Ein- und Ausgabeger?te sind hier, andere in andern St?dten, in andern Kontinenten. Zumindest von dem Moment an, an dem man die Zusammenschaltung trennt, bekommen meine einzelnen Teile eine v?llig andere Funktion. Kann man unter diesen Umst?nden den Begriff 'Existenz' noch im selben Sinn gebrauchen, wie du es tust? Nein, ich glaube nicht, dass ich existiere. Genaugenommen ist es aber bei dir auch nicht viel anders. Wo kommst du her, und wo gehst du hin? Dass du überhaupt existierst - das musst du mir erst beweisen!" |