Sie trug ihn herab und eilte dann mit lautem Geschrei zu dem Vater des Jungen. Euer Junge, rief sie, hat ein gro?es Unglück angerichtet, meinen Mann hat er die Treppe hinabgeworfen, da? er ein Bein gebrochen hat: schafft den Taugenichts aus unserm Haus. Der Vater erschrak, kam herbeigelaufen und schalt den Jungen aus. Was sind das für gottlose Streiche, die mu? dir der B?se eingegeben haben. Vater, antwortete er, h?rt nur an, ich bin ganz unschuldig: er stand da in der Nacht wie einer, der B?ses im Sinne hat. Ich wu?te nicht, wers war, und hab ihn dreimal ermahnt, zu reden oder wegzugehen. Ach, sprach der Vater, mit dir erleb ich nur Unglück, geh mir aus den Augen, ich will dich nicht mehr ansehen. Ja, Vater, recht gerne, wartet nur, bis Tag ist, da will ich ausgehen und das Gruseln lernen, so versteh ich doch eine Kunst, die mich ern?hren kann. Lerne, was du willst, sprach der Vater, mir ist alles einerlei. Da hast du fünfzig Taler, damit geh in die weite Welt und sage keinem Menschen wo du her bist und wer dein Vater ist, denn ich mu? mich deiner sch?men. Ja, Vater, wie Ihrs haben wollt, wenn Ihr nicht mehr verlangt, das kann ich leicht in acht behalten.
. {# d5 j, ^. V1 H3 o8 ? Als nun der Tag anbrach, steckte der Junge seine fünfzig Taler in die Tasche, ging hinaus auf die gro?e Landstra?e und sprach immer vor sich hin: Wenn mirs nur gruselte! wenn mirs nur gruselte! Da kam ein Mann heran, der h?rte das Gespr?ch, das der Junge mit sich selber führte, und als sie ein Stück weiter waren, da? man den Galgen sehen konnte, sagte der Mann zu ihm: Siehst du, dort ist der Baum, wo siebene mit des Seilers Tochter Hochzeit gehalten haben und jetzt das Fliegen lernen: setz dich darunter und warte, bis die Nacht kommt, so wirst du schon das Gruseln lernen. Wenn weiter nichts dazu geh?rt, antwortete der Junge, das ist leicht getan; lerne ich aber so geschwind das Gruseln, so sollst du meine fünfzig Taler haben, komm nur morgen früh wieder zu mir. Da ging der Junge zu dem Galgen, setzte sich darunter und wartete, bis der Abend kam. Und weil ihn fror, machte er sich ein Feuer an, aber um Mitternacht ging der Wind so kalt, da? er trotz des Feuers nicht warm werden wollte. Und als der Wind die Gehenkten gegeneinander stie?, da? sie sich hin und her bewegten, so dachte er: Du frierst unten bei dem Feuer, was m?gen die da oben erst frieren und zappeln. Und weil er mitleidig war, legte er die Leiter an, stieg hinauf, knüpfte einen nach dem andern los, und holte sie alle siebene herab. Darauf schürte er das Feuer, blies es an und setzte sie ringsherum, da? sie sich w?rmen sollten. Aber sie sa?en da und regten sich nicht, und das Feuer ergriff ihre Kleider. Da sprach er: Nehmt euch in acht, sonst h?ng ich euch wieder hinauf. Die Toten aber h?rten nicht, schwiegen und lie?en ihre Lumpen fortbrennen. Da ward er b?s und sprach: Wenn ihr nicht achtgeben wollt, so kann ich euch nicht helfen, ich will nicht mit euch verbrennen, und hing sie nach der Reihe wieder hinauf. Nun setzte er sich zu seinem Feuer und schlief ein, und am andern Morgen, da kam der Mann zu ihm, wollte die fünfzig Taler haben und sprach: Nun, wei?t du, was Gruseln ist? Nein, antwortete er, woher sollte ich's wissen? Die da droben haben das Maul nicht aufgetan und waren so dumm, da? sie die paar alten Lappen, die sie am Leibe haben, brennen lie?en. Da sah der Mann, da? er die fünfzig Taler heute nicht davontragen würde, ging fort und sprach: So einer ist mir noch nicht vorgekommen.; k: J [5 l1 W/ v. f5 K" k4 w
Der Junge ging auch seines Wegs und fing wieder an vor sich hin zu reden: Ach, wenn mies nur gruselte! Ach, wenn mirs nur gruselte! Das h?rte ein Fuhrmann, der hinter ihm herschritt, und fragte: Wer bist du? Ich wei? nicht, antwortete der Junge. Der Fuhrmann fragte weiter: Wo bist du her? Ich wei? nicht. Wer ist dein Vater? Das darf ich nicht sagen. Was brummst du best?ndig in den Bart hinein? Ei, antwortete der Junge, ich wollte, da? mirs gruselte, aber niemand kann es mich lehren. La? dein dummes Geschw?tz, sprach der Fuhrmann, komm, geh mit mir, ich will sehen, da? ich dich unterbringe. Der Junge ging mit dem Fuhrmann, und abends gelangten sie zu einem Wirtshaus, wo sie übernachten wollten. Da sprach er beim Eintritt in die Stube wieder ganz laut: Wenn mirs nur gruselte! wenn mirs nur gruselte! Der Wirt, der das h?rte, lachte und sprach: Wenn dich danach lüstet, dazu sollte hier wohl Gelegenheit sein. Ach schweig stille, sprach die Wirtsfrau, so mancher Vorwitzige hat schon sein Leben eingebü?t, es w?re Jammer und Schade um die sch?nen Augen, wenn die das Tageslicht nicht wieder sehen sollten. Der Junge aber sagte: Wenns noch so schwer w?re, ich wills einmal lernen, deshalb bin ich ja ausgezogen. Er lie? dem Wirt auch keine Ruhe, bis dieser erz?hlte, nicht weit davon st?nde ein verwünschtes Schlo?, wo einer wohl lernen k?nnte, was Gruseln w?re, wenn er nur drei N?chte darin wachen wollte. Der K?nig h?tte dem, ders wagen sollte, seine Tochter zur Frau versprochen, und die w?re die sch?nste Jungfrau, welche die Sonne beschien: in dem Schlosse steckten auch gro?e Sch?tze, von b?sen Geistern bewacht, die würden dann frei und k?nnten einen Armen reich genug machen. Schon viele w?ren wohl hinein-, aber noch keiner wieder herausgekommen. Da ging der Junge am andern Morgen vor den K?nig und sprach: Wenns erlaubt w?re, so wollte ich wohl drei N?chte in dem verwünschten Schlosse wachen. Der K?nig sah ihn an, und weil er ihm gefiel, sprach er: Du darfst dir noch dreierlei ausbitten, aber es müssen leblose Dinge sein, und das darfst du mit ins Schlo? nehmen. Da antwortete er: So bitt ich um ein Feuer, eine Drehbank und eine Schnitzbank mit dem Messer. |