Am andern Tag, wo die Hochzeit sein sollte, sprach der J?ger um die Mittagszeit zum Wirt: "Glaubt Er wohl, Herr Wirt, da? ich heut Brot von des K?nigs Tisch hier bei Ihm essen will ?" "Ja, sprach der Wirt, "da wollt ich doch noch hundert Goldstücke daransetzen, da? das nicht wahr ist !" Der J?ger nahm die Wette an und setzte einen Beutel mit ebensoviel Goldstücken dagegen. Dann rief er den Hasen und sprach: "Geh hin, lieber Springer, und hol mir von dem Brot, das der K?nig i?t !" Nun war das H?slein das Geringste und konnte es keinem andern wieder auftragen, sondern mu?te sich selbst auf die Beine machen. Ei, dachte es, wann ich so allein durch die Stra?en springe, da werden die Metzgerhunde hinter mir drein sein. Wie es dachte, so geschah es auch, und die Hunde kamen hinter ihm drein und wollten ihm sein gutes Fell flicken. Es sprang aber, hast du nicht gesehen ! und flüchtete sich in ein Schilderhaus, ohne da? es der Soldat gewahr wurde. Da kamen die Hunde und wollten es heraushaben, aber der Soldat verstand keinen Spa? und schlug mit dem Kolben drein, da? sie schreiend und heulend fortliefen. Als der Hase merkte, da? die Luft rein war, sprang er zum Schlo? hinein und gerade zur K?nigstochter, setzte sich unter ihren Stuhl und kratzte sie am Fu?. Da sagte sie: "Willst du fort !" und meinte, es w?re ihr Hund. Der Hase kratzte zum zweitenmal am Fu?, da sagte sie wieder: "Willst du fort !" und meinte, es w?re ihr Hund. Aber der Hase lie? sich nicht irre machen und kratzte zum drittenmal. Da guckte sie herab und erkannte den Hasen an seinem Halsband. Nun nahm sie ihn auf ihren Scho?, trug ihn in ihre Kammer und sprach: "Lieber Hase, was willst du ?" Antwortete er: "Mein Herr, der den Drachen get?tet hat, ist hier und schickt mich, ich soll um ein Brot bitten, wie es der K?nig i?t." Da war sie voll Freude und lie? den B?cker kommen und befahl ihm, ein Brot zu bringen, wie es der K?nig a?. Sprach das H?slein: "Aber der B?cker mu? mir’s auch hintragen, damit mir die Metzgerhunde nichts tun." Der B?cker trug es ihm bis an die Türe der Wirtsstube. Da stellte sich der Hase auf die Hinterbeine, nahm alsbald das Brot in die Vorderpfoten und brachte es seinem Herrn. Da sprach der J?ger: "Sieht Er, Herr Wirt, die hundert Goldstücke sind mein." Der Wirt wunderte sich. Aber der J?ger sagte weiter: "Ja, Herr Wirt, das Brot h?tt’ ich, nun will ich aber auch von des K?nigs Braten essen." Der Wirt sagte: "Das m?cht ich sehen", aber wetten wollte er nicht mehr. Rief der J?ger den Fuchs und sprach: "Mein Füchslein, geh hin und hol mir Braten, wie ihn der K?nig i?t !" Der Rotfuchs wu?te die Schliche besser, ging an den Ecken und durch die Winkel, ohne da? ihn ein Hund sah, setzte sich unter der K?nigstochter Stuhl und kratzte an ihrem Fu?. Da sah sie herab und erkannte den Fuchs am Halsband, nahm ihn mit in ihre Kammer und sprach: "Lieber Fuchs, was willst du ? Antwortete er: "Mein Herr, der den Drachen get?tet hat, ist hier und schickt mich, ich soll bitten um einen Braten, wie ihn der K?nig i?t." Da lie? sie den Koch kommen, der mu?te einen Braten, wie ihn der K?nig a?, anrichten und dem Fuchs bis an die Türe tragen. Da nahm ihm der Fuchs die Schüssel ab, wedelte mit seinem Schwanz erst die Fliegen weg, die sich auf den Braten gesetzt hatten, und brachte ihn dann seinem Herrn. "Sieht Er, Herr Wirt", sprach der J?ger, "Brot und Fleisch ist da, nun will ich auch Zugemüs’ essen, wie es der K?nig i?t." Da rief er den Wolf und sprach: "Lieber Wolf, geh hin und hol mir Zugemüs’, wie’s der K?nig i?t !" Da ging der Wolf geradezu ins Schlo?, weil er sich vor niemand fürchtete. Und als er in der K?nigstochter Zimmer kam, da zupfte er sie hinten am Kleid, da? sie sich umschauen mu?te. Sie erkannte ihn am Halsband und nahm ihn mit in ihre Kammer und sprach: "Lieber Wolf, was willst du ?" Antwortete er: "Mein Herr, der den Drachen get?tet hat, ist hier, ich soll bitten um ein Zugemüs’, wie es der K?nig i?t." Da lie? sie den Koch kommen, der mu?te ein Zugemüs’ bereiten, wie es der K?nig a?, und mu?te es dem Wolf bis vor die Türe tragen, da nahm ihm der Wolf die Schüssel ab und brachte sie seinem Herrn. "Sieht Er, Herr Wirt", sprach der J?ger, "nun hab ich Brot, Fleisch und Zugemüs’, aber ich will auch Zuckerwerk essen, wie es der K?nig i?t." Rief er den B?ren und sprach: "Lieber B?r, du leckst doch gern etwas Sü?es, geh hin und hol mir Zuckerwerk, wie’s der K?nig i?t !" Da trabte der B?r nach dem Schlosse und ging ihm jedermann aus dem Wege. Als er aber zu der Wache kam, hielt sie die Flinten vor und wollte ihn nicht ins k?nigliche Schlo? lassen. Aber er hob sich in die H?he und gab mit seinen Tatzen links und rechts ein paar Ohrfeigen, da? die ganze Wache zusammenfiel, und darauf ging er geraden Weges zu der K?nigstochter, stellte sich hinter sie und brummte ein wenig. Da schaute sie rückw?rts und erkannte den B?ren und hie? ihn mitgehn in ihre Kammer und sprach: "Lieber B?r, was willst du ?" Antwortete er: "Mein Herr, der den Drachen get?tet hat, ist hier, ich soll bitten um Zuckerwerk, wie’s der K?nig i?t." Da lie? sie den Zuckerb?cker kommen, der mu?te Zuckerwerk backen, wie’s der K?nig a?, und dem B?ren vor die Türe tragen. Da leckte der B?r erst die Zuckererbsen auf, die heruntergerollt waren, dann stellte er sich aufrecht, nahm die Schüssel und brachte sie seinem Herrn. "Sieht Er, Herr Wirt", sprach der J?ger, "nun habe ich Brot, Fleisch, Zugemüs’ und Zuckerwerk, aber ich will auch Wein trinken, wie ihn der K?nig trinkt !" Er rief seinen L?wen herbei und sprach: "Lieber L?we, du trinkst dir doch gerne einen Rausch, geh und hol mir Wein, wie ihn der K?nig trinkt !" Da schritt der L?we über die Stra?e, und die Leute liefen vor ihm, und als er an die Wache kam, wollte sie den Weg sperren, aber er brüllte nur einmal, so sprang alles fort. Nun ging der L?we vor das k?nigliche Zimmer und klopfte mit seinem Schweif an die Türe. Da kam die K?nigstochter heraus und w?re fast über den L?wen erschrocken; aber sie erkannte ihn an dem goldenen Schlo? von ihrem Halsbande und hie? ihn in ihre Kammer gehen und sprach: "Lieber L?we. was willst du ?" Antwortete er: "Min Herr, der den Drachen get?tet hat, ist hier, ich soll bitten um Wein, wie ihn der K?nig trinkt." Da lie? sie den Mundschenk kommen, der sollte dem L?wen Wein geben, wie ihn der K?nig tr?nke. Sprach der L?we: "Ich will mitgehen und sehen, da? ich den rechten kriege." Da ging er mit dem Mundschenk hinab, und als sie unten hinkamen, wollte ihm dieser von dem gew?hnlichen Wein zapfen, wie ihn des K?nigs Diener tranken; aber der L?we sprach: "Halt ! Ich will den Wein erst versuchen", zapfte sich ein halbes Ma? und schluckte es auf einmal hinab. "Nein", sagte er, "das ist nicht der rechte." Der Mundschenk sah ihn schief an, ging aber und wollte ihm aus einem andern Fa? geben, das für des K?nigs Marschall war. Sprach der L?we: "Halt ! Erst will ich den Wein versuchen", zapfte sich ein halbes Ma? und trank es, "der ist besser, aber noch nicht der rechte." Da ward der Mundschenk b?s und sprach: "Was so ein dummes Vieh vom Wein verstehen will !" Aber der L?we gab ihm einen Schlag hinter die Ohren, da? er unsanft zur Erde fiel. Und als er sich wieder aufgemacht hatte, führte er den L?wen ganz stillschweigend in einen kleinen besonderen Keller, wo des K?nigs Wein lag, von dem sonst kein Mensch zu trinken bekam. Der L?we zapfte sich erst ein halbes Ma? und versuchte den Wein, dann sprach er: "Das kann von dem rechten sein", und hie? den Mundschenk sechs Flaschen füllen. Nun stiegen sie herauf, wie der L?we aber aus dem Keller ins Freie kam, schwankte er hin und her und war ein wenig trunken, und der Mundschenk mu?te ihm den Wein bis vor die Tür tragen. Da nahm der L?we den Henkelkorb in das Maul und brachte ihn seinem Herrn. Sprach der J?ger: "Sieht Er, Herr Wirt, da hab ich Brot, Fleisch, Zugemüs, Zuckerwerk und Wein, wie es der K?nig hat, nun will ich mit meinen Tieren Mahlzeit halten", und setzte sich hin, a? und trank und gab dem Hasen, dem Fuchs, dem Wolf, dem B?r und dem L?wen auch davon zu essen und zu trinken und war guter Dinge, denn er sah, da? ihn die K?nigstochter noch lieb hatte. |