?Nun, mein lieber Sohn, was hast du gelernt?? sagte er zu ihm.; l* j K% z6 T" e r0 I! U K
?Vater, ich bin Schreiner geworden.?
- }- |4 |8 |8 l1 k ?Ein gutes Handwerk?, erwiderte der Alte, ?aber was hast du von deiner Wanderschaft mitgebracht??
- F- Z' p2 G/ S2 R) ^9 ?! t* g ?Vater, das Beste, was ich mitgebracht habe, ist das Tischchen.? Der Schneider betrachtete es von allen Seiten und sagte: ?Daran hast du kein Meisterstück gemacht, das ist ein altes und schlechtes Tischchen.?$ G, q+ F) x5 _
?Aber es ist ein Tischchendeckdich?, antwortete der Sohn, ?wenn ich es hinstelle und sage ihm, es sollte sich decken, so stehen gleich die sch?nsten Gerichte darauf und ein Wein dabei, der das Herz erfreut. Ladet nur alle Verwandten und Freunde ein, die sollen sich einmal laben und erquicken, denn das Tischchen macht sie alle satt.?/ u5 [: V. N. E q( U
Als die Gesellschaft beisammen war, stellte er sein Tischchen mitten in die Stube und sprach: ?Tischchen, deck dich.? Aber das Tischchen regte sich nicht und blieb so leer wie ein anderer Tisch, der die Sprache nicht versteht. Da merkte der arme Geselle, da? ihm das Tischchen vertauscht war, und sch?mte sich, da? er wie ein Lügner dastand. Die Verwandten aber lachten ihn aus und mu?ten ungetrunken und ungegessen wieder heimwandern.
* r4 ^/ W/ I h' C s: _ Der Vater holte seine Lappen wieder herbei und schneiderte fort, der Sohn aber ging bei einem Meister in die Arbeit.
5 {3 `6 d; u. Z7 J% @ Der zweite Sohn war zu einem Müller gekommen und bei ihm in die Lehre gegangen.8 d' m6 g* Z% E& i; m& t9 A
Als er seine Jahre herum hatte, sprach der Meister: ?Weil du dich so wohl gehalten hast, so schenke ich dir einen Esel von einer besonderen Art, er zieht nicht am Wagen und tr?gt auch keine S?cke.? c% }' }% O$ b$ K+ _
?Wozu ist er denn nütze?? fragte der junge Geselle.
" O; o8 y7 Q. H2 E' R2 B ?Er speit Gold?, antwortete der Müller, ?wenn du ihn auf ein Tuch stellst und sprichst ?Bricklebrit? so speit dir das gute Tier Goldstücke aus, hinten und vorne.?
1 u" ~( R% Q/ l. f6 v0 m* L7 O( r ?Das ist eine sch?ne Sache?, sprach der Geselle, dankte dem Meister und zog in die Welt. Wenn er Gold n?tig hatte, brauchte er nur zu seinem Esel ?Bricklebrit? zu sagen, so regnete es Goldstücke, und er hatte weiter keine Mühe, als sie von der Erde aufzuheben. Wo er hinkam, war ihm das Beste gut genug und je teurer, je lieber, denn er hatte immer einen vollen Beutel. Als er sich eine Zeitlang in der Welt umgesehen hatte, dachte er, du mu?t deinen Vater aufsuchen, wenn du mit dem Goldesel kommst, so wird er seinen Zorn vergessen und dich gut aufnehmen. Es trug sich zu, da? er in dasselbe Wirtshaus geriet, in welchem seinem Bruder das Tischchen vertauscht war. Er führte seinen Esel an der Hand, und der Wirt wollte ihm das Tier abnehmen und anbinden, der junge Geselle aber sprach: ?Gebt Euch keine Mühe, meinen Grauschimmel führe ich selber in den Stall und binde ihn auch selbst an, denn ich mu? wissen, wo er steht.?
1 w* `* r6 }1 f Dem Wirt kam das wunderlich vor, und er meinte, einer, der seinen Esel selbst besorgen mü?te, h?tte nicht viel zu verzehren; als aber der Fremde in die Tasche griff, zwei Goldstücke herausholte und sagte, er sollte nur etwas Gutes für ihn einkaufen, so machte er gro?e Augen, lief und suchte das Beste, das er auftreiben konnte. Nach der Mahlzeit fragte der Gast, was er schuldig w?re, der Wirt wollte die doppelte Kreide nicht sparen und sagte, noch ein paar Goldstücke mü?te er zulegen. Der Geselle griff in die Tasche, aber sein Gold war eben zu Ende.9 j6 y$ f2 C: Q& t
?Wartet einen Augenblick, Herr Wirt?, sprach er, ?ich will nur gehen und Gold holen?; nahm aber das Tischtuch mit.& y" b: t& m# U) W' {! {& g
Der Wirt wu?te nicht, was das hei?en sollte, war neugierig, schlich ihm nach, und da der Gast die Stalltür zuriegelte, so guckte er durch ein Astloch. Der Fremde breitete unter dem Esel das Tuch aus, rief ?Bricklebrit?, und augenblicklich fing das Tier an, Gold zu speien von hinten und vorn, da? es ordentlich auf die Erde herabregnete.
! t4 ?) N1 }! ^0 S" r ?Ei der Tausend?, sagte der Wirt, ?da sind die Dukaten bald gepr?gt! So ein Geldbeutel ist nicht übel!?. M5 i6 k7 K' {1 V
Der Gast bezahlte seine Zeche und legte sich schlafen, der Wirt aber schlich in der Nacht herab in den Stall, führte den Münzmeister weg und band einen andern Esel an seine Stelle. Den folgenden Morgen in der Frühe zog der Geselle mit seinem Esel ab und meinte, er h?tte seinen Goldesel. Mittags kam er bei seinem Vater an, der sich freute, als er ihn wiedersah, und ihn gerne aufnahm. |