Der treue Johannes hie? den K?nig auf dem Schiffe zurückbleiben und auf ihn warten. "Vielleicht", sprach er, "bring ich die K?nigstochter mit, darum sorgt, da? alles in Ordnung ist, la?t die Goldgef??e aufstellen und das ganze Schiff ausschmücken." Darauf suchte er sich in sein Schürzchen allerlei von den Goldsachen zusammen, stieg ans Land und ging gerade nach dem k?niglichen Schlo?. Als er in den Schlo?hof kam, stand da beim Brunnen ein sch?nes M?dchen, das hatte zwei goldene Eimer in der Hand und sch?pfte damit. Und als es das blinkende Wasser forttragen wollte und sich umdrehte, sah es den fremden Mann und fragte, wer er w?re. Da antwortete er: "Ich bin ein Kaufmann", und ?ffnete sein Schürzchen und lie? sie hineinschauen. Da rief sie: "Ei, was für sch?nes Goldzeug !" setzte die Eimer nieder und betrachtete eins nach dem anderen. Da sprach das M?dchen: "Das mu? die K?nigstochter sehen, die hat so gro?e Freude an den Goldsachen, da? sie Euch alles abkauft." Es nahm ihn bei der Hand und führte ihn hinauf, denn es war die Kammerjungfer. Als die K?nigstochter die Ware sah, war sie ganz vergnügt und sprach: .,Es ist so sch?n gearbeitet, da? ich dir alles abkaufen will." Aber der getreue Johannes sprach: "Ich bin nur der Diener von einem reichen Kaufmann. Was ich hier habe, ist nichts gegen das, was mein Herr auf seinem Schiff stehen hat, und das ist das Künstlichste und K?stlichste, was je in Gold gearbeitet worden ist." Sie wollte alles heraufgebracht haben, aber er sprach: "Dazu geh?ren viele Tage, so gro? ist die Menge, und so viele S?le, um es aufzustellen, da? Euer Haus nicht Raum dafür hat." Da ward ihre Neugierde und Lust immer mehr angeregt, so da? sie endlich sagte: "Führe mich hin zu dem Schiff, ich will selbst hingehen und deines Herrn Sch?tze betrachten."; [! G* e+ F' b5 s z/ R- m8 x
Da führte sie der treue Johannes zu dem Schiffe hin und war ganz freudig, und der K?nig, als er sie erblickte, sah, da? ihre Sch?nheit noch gr??er war, als das Bild sie dargestellt hatte, und meinte nicht anders, als das Herz wollte ihm zerspringen. Nun stieg sie in das Schiff, und der K?nig führte sie hinein; der getreue Johannes aber blieb zurück bei dem Steuermann und hie? das Schiff absto?en: "Spannt alle Segel auf, da? es fliegt wie ein Vogel in der Luft." Der K?nig aber zeigte ihr drinnen das goldene Geschirr, jedes einzeln, die Schüsseln, Becher, N?pfe, die V?gel, das Gewild und die wunderbaren Tiere. Viele Stunden gingen herum, w?hrend sie alles besah, und in ihrer Freude merkte sie nicht, da? das Schiff dahinfuhr Nachdem sie das letzte betrachtet hatte, dankte sie dem Kaufmann und wollte heim, als sie aber an des Schiffes Rand kam sah sie, da? es fern vom Land auf hohem Meere ging und mit vollen Segeln forteilte. "Ach", rief sie erschrocken, "ich bin betrogen, ich bin entführt und in die Gewalt eines Kaufmannes geraten; lieber wollt ich sterben !" Der K?nig aber fa?te sie bei der Hand und sprach: "Ein Kaufmann bin ich nicht ich bin ein K?nig und nicht geringer an Geburt als du bist. Aber da? ich dich mit List entführt habe, das ist aus übergro?er Liebe geschehen. Das erstemal, als ich dein Bildnis gesehen habe, bin ich ohnm?chtig zur Erde gefallen." Als die K?nigstochter vom goldenen Dache das h?rte, ward sie getr?stet, und ihr Herz ward ihm geneigt, so da? sie gerne einwilligte, seine Gemahlin zu werden.5 B2 C- v% e, P9 u
Es trug sich aber zu, w?hrend sie auf dem hohen Meere dahinfuhren, da? der treue Johannes, als er vorn auf dem Schiffe sa? und Musik machte, in der Luft drei Raben erblickte, die dahergeflogen kamen. Da h?rte er auf zu spielen und horchte, was sie miteinander sprachen, denn er verstand das wohl. Der eine rief: "Ei, da führt er die K?nigstochter vom goldenen Dache heim." "Ja", antwortete der zweite, "er hat sie noch nicht." Sprach der dritte: "Er hat sie doch, sie sitzt bei ihm im Schiffe." Da fing der erste wieder an und rief: "Was hilft ihm das ! Wenn sie ans Land kommen, wird ihm ein fuchsrotes Pferd entgegenspringen, da wird er sich aufschwingen wollen, und tut er das, so sprengt es mit ihm fort und in die Luft hinein da? er nimmer mehr seine Jungfrau wiedersieht." Sprach der zweite: "Ist gar keine Rettung?" "O ja, wenn ein anderer schnell aufsitzt, das Feuergewehr, das in den Halftern stecken mu?, herausnimmt und das Pferd damit totschie?t, so ist der junge K?nig gerettet. Aber wer wei? das ! Und wer's wei? und sagt's ihm, der wird zu Stein von den Fu?zehen bis zum Knie." Da sprach der zweite: "Ich wei? noch mehr, wenn das Pferd auch get?tet wird, so beh?lt der junge K?nig doch nicht seine Braut. Wenn sie zusammen ins Schlo? kommen, so liegt dort ein gemachtes Brauthemd in einer Schüssel und sieht aus, als w?r's von Gold und Silber gewebt, ist aber nichts als Schwefel und Pech. Wenn er's antut, verbrennt es ihn bis auf Mark und Knochen." Sprach der dritte: "Ist da gar keine Rettung ?" "0 ja", antwortete der zweite, "wenn einer mit Handschuhen das Hemd packt und wirft es ins Feuer, da? es verbrennt, so ist der junge K?nig gerettet. Aber was hilft's ! Wer's wei? und es ihm sagt, der wird halben Leibes Stein vom Knie bis zum Herzen." Da sprach der dritte: "Ich wei? noch mehr, wird das Brauthemd auch verbrannt, so hat der junge K?nig seine Braut doch noch nicht. Wenn nach der Hochzeit der Tanz anhebt und die junge K?nigin tanzt, wird sie pl?tzlich erbleichen und wie tot hinfallen, und hebt sie nicht einer auf und zieht aus ihrer rechten Brust drei Tropfen Blut und speit sie wieder aus, so stirbt sie. Aber verr?t das einer, der es wei?, so wird er ganzen Leibes zu Stein vom Wirbel bis zur Fu?zehe." Als die Raben das miteinander gesprochen hatten, flogen sie weiter, und der getreue Johannes hatte alles wohl verstanden, aber von der Zeit an war er still und traurig. Denn verschwieg er seinem Herrn, was er geh?rt hatte, so war dieser unglücklich; entdeckte er es ihm, so mu?te er selbst sein Leben hingeben. Endlich aber sprach er bei sich: "Meinen Herrn will ich retten, und sollte ich selbst darüber zugrunde gehen." |