Ich bin Miku. Ich bin ein Engel. Aber nicht mit Flügeln und Heiligenschein und so. Ich sehe aus wie ein ganz normales Mädchen. Und ich lebe in einer ganz normalen Familie. Ich habe mich sozusagen dort eingeschlichen. Die Gehirne meiner Eltern wurden manipuliert. Sie glauben, ich bin ihre Tochter. Sie glauben, sie haben mich gezeugt. Aber ich bin nicht ihre echte Tochter. Ich bin anders. Anders, als die Anderen. Aber niemand darf es wissen. Es ist mein Geheimnis. Äußerlich unterscheidet mich nichts von anderen Menschen. Aber ich habe alle Eigenschaften eines Engels: ich weine keine Tränen sondern Seifenblasen. Ich brauche jede Nacht nur 4 Stunden Schlaf und bin trotzdem topfit. Ich liebe die Nacht mit ihren Schatten. Mein Herz ist rein und frei von Hass. Ich habe eine wunderschöne sanfte Stimme und kann gut singen.Diese Eigenschaften haben alle Engel. Und ich bin ein Engel der Liebe. Ich besitze ein kleines rotes Fläschchen, kaum größer als meine Handfläche. Darin sind Rosenblätter. Und mithilfe dieses Fläschchens bringe ich die Liebe in die Herzen der Menschen! Das ist meine Aufgabe. Ich kann zusammenbringen, wen immer ich will! Außer mich selber! Bei mir selber wirkt das Fläschchen nicht!... Und jetzt erzähle ich euch meine Geschichte....Ich saß auf meinem Fensterbrett und beobachtete träumerisch die Wolken. Die Wolken am Himmel. Das war meine wirkliche Heimat! Auf samtig weichen Wolken war ich aufgewachsen! Mit meiner echten Familie (die natürlich auch alle Engel sind). Jeder Engel hat ein Talent in eine bestimmte Richtung, bei seiner Geburt. Man wird nicht einfach geboren, und sucht sich dann aus, ob man ein Engel des Friedens, der Hoffnung, usw. sein will. Man wird schon als bestimmte Engelart geboren. Ich bin die Jüngste in meiner Familie. Und ich hatte das Pech, ein Engel der Liebe zu sein. Sie sind sehr selten, und deshalb wird jeder Engel der Liebe sofort auf die Erde geschickt, um mehr Liebe zu verteilen. Meine 2 älteren Schwestern sind Engel der Freude. Von ihnen gibt es genug und so können sie im Himmel bleiben und müssen nicht auf die Erde. Meine Mutter, ein Engel des Glücks und mein Vater, ein Engel der Freundschaft sind auch im Himmel.Ich wurde mit 5 Jahren auf die Erde geschickt. Jetzt bin ich 15. Seit 10 Jahren habe ich meine wahre Familie also nicht mehr gesehen. Engel dürfen nur auf die Erde, wenn sie eine Aufgabe haben. Deshalb kann meine Familie mich auch nicht besuchen. Aber ich freue mich schon über die kleinen Nachrichten, die sie mir schicken, zum Beispiel ein Wolkenherz am Himmel und daneben der Buchstabe M.(für Miku)Der Wecker neben meinem Bett klingelte. Aber ich war schon seit 3 Stunden wach. Es war 7 Uhr morgens. Ich schaltete ihn ab, sprang vom Fensterbrett und verließ mein Zimmer. Ich ging in ein anderes Zimmer und rüttelte das Kind, das da im Bett lag und schnarchte. "Aufstehen, Dominik! Der Schulbus wartet nicht!" Der kleine Junge öffnete die Augen und gähnte. Sie fielen ihm schon wieder zu, aber als ich ihn abermals anstupste, krabbelte er verschlafen aus dem Bett. "Ich verstehe nicht, wie du so früh aufstehen kannst, Schwester! Was bist du für ein Energiebündel?" Dominik war natürlich nicht mein richtiger Bruder, sondern nur mein Erdenbruder! Wir waren nicht verwandt, aber ich mochte ihn irgendwie. Dominik ist 8 Jahre alt.Wir rannten die Stiegen runter und setzten uns zum Tisch, um schnell unsere Jause zu essen. Als wir uns die Schuhe anzogen, schauten unsere Eltern verschlafen aus dem Schlafzimmer. "Viel Glück in der Schule!", riefen sie uns zu und winkten. Plötzlich merkte ich, dass etwas fehlte..... Mein Fläschchen!!! Ich hatte es sonst immer bei mir! Schnell rannte ich die Stiegen noch mal rauf und schnappte mir das kleine rote Fläschchen mit den Rosenblättern, das für Menschen unsichtbar ist.Als ich das Fläschchen in der Hand hielt und mit Dominik in den Schulbus stieg, bekam ich plötzlich richtig gute Laune. Das kleine Fläschchen war ganz warm in meiner Hand. Dominik setzte sich zu seinen Schulkameraden. Ich saß alleine und mir gegen über saßen ein Mädchen und ein Junge. Allerdings redeten sie nicht gerade viel. Ich würde wohl etwas nachhelfen müssen! Ich lächelte und öffnete mein rotes Fläschchen. Kleine Rosenblätter, die nur ich sehen konnte, flogen heraus und schwebten auf die Zwei zu. Sie flogen direkt in ihre Herzen, und der Bub und das Mädchen begannen sofort zu flirten. Behutsam schloss ich das Fläschchen wieder und beobachtete die Zwei aufmerksam. Nach kurzer Zeit küssten sie sich. Irgendwie mochte ich meinen Job. |